Die Weiß ist ein 18,1 km langer Mittelgebirgsbach mit einem Einzugsgebiet von circa 72 km2 und ist ein Zufluss der Sieg im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen. Die Weiß entspringt 1,6 km südlich von Wilgersdorf und mündet in Siegen-Mitte in die Sieg. Im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie sind in naher Zukunft verschiedene Umstrukturierungs- und Umbaumaßnahmen der Weiß auf dem Siegener Kreisgebiet geplant (Abbau von vier Wehren).Die Maßnahmen sollen der Verbesserung der Gewässerqualität und der Durchgängigkeit für wandernde Tierarten dienen. Diese Umbau-und Umstrukturierungsmaßnahmen gilt es im Rahmen einer Dissertation unter Leitung von Frau Prof. Dr. Klaudia Witte zu evaluieren. Hierzu muss zunächst der Ist-Zustand an 12 festgelegten Messstellen erfasst werden um die Auswirkungen der Umbaumaßnahmen sowohl über einen kurzfristigen als auch über einen längerfristigen Zeitraum abschätzen zu können. Der 6,3 km lange, zu untersuchende Abschnitt der Weiß beginnt am Klärwerk an der Grenze zu Wilnsdorf und endet mit der Mündung der Weiß in die Sieg in Siegen-Mitte. Eine zentrale Frage ist hierbei, wie schnell und umfassend sich die Umbaumaßnahmen auf die Artenzusammensetzung und Biodiversität auswirken. Der Erfassungszeitraum des wissenschaftlichen Monitorings beginnt im Herbst 2012 und endet 2016. Durch den erhöhten Beprobungs- und Kartierungsaufwand soll ein detailliertes Bild des Zustandes der Weiß erstellt werden um die Auswirkungen der Umstrukturierungs- und Umbaumaßnahmen exakter bewerten zu können. Selbst kleinste Veränderungen können somit erfasst werden.
Das Forschungsprojekt wird finanziert durch die Bezirksregierung Arnsberg und den Entsorgungsbetrieben der Stadt Siegen.
Monitoringprogramm
Da aquatische Ökosysteme einen wichtigen Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere darstellen und die Lebensgemeinschaften eng miteinander in Verbindung stehen, erfolgt die Erfassung des ökologischen Zustandes an Hand verschiedener Komponenten:
Makrozoobenthos
Unter Makrozoobenthos versteht man alle am Gewässerboden lebenden Tierarten, welche noch mit bloßem Auge zu erkennen sind. Je nach Belastungssituation kann die Zusammensetzung der tierischen Lebensgemeinschaften Aufschluss über die organische Belastung, strukturellen Vielfalt und somit auch über den ökologischen Zustand eines Gewässers geben.
Fischfauna
Die Erfassung der Fischfauna mit Hilfe von Elektrobefischungen kann Aufschluss darüber geben, in wie weit ein Gewässer durch Querbauwerke oder Staueinflüsse belastet ist. Außerdem dient die Fischfauna als Indikator für Habitatvielfalt und Wärmebelastung.
Kartierung Hydromorphologie
Mit Hilfe einer hydromorphologischen Kartierung werden die Laufentwicklung, die Breiten- und Tiefenvarianz, die Substratbedingungen und die Struktur der Uferzone dokumentiert. Eine Veränderung der Hydromorphologie kann nicht nur durch starke Hochwasserereignisse, sondern auch durch Umstrukturierungs- und Umbaumaßnahmen hervorgerufen werden und kann ebenfalls Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften im und an der Weiß haben. Neben den hier beschriebenen Komponenten, werden im Rahmen des Monitorings ebenfalls folgende Parameter bei jeder Probennahme mitbestimmt:
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pH-Wert
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Temperatur
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Fließgeschwindigkeit
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Sauerstoffgehalt
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elektrische Leitfähigkeit